Wie entsteht Migräne?
Bei Migräne-Anfällen kommt es zu einer sehr starken Anspannung der Muskeln in Gesicht, Hals, Nacken und Schulter. Die Muskeln drücken dadurch auf die Gefäße, hemmen die Blutzirkulation und verursachen Sauerstoffmangel. Die Folge sind starke Migräne-Kopfschmerzen sowie zum Teil Übelkeit, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit. Bei dieser starken Muskelanspannung setzt die Botox®-Therapie an.
So wirkt Muskelrelaxans gegen chronischen Spannungskopfschmerz
Denn Botox® hemmt die Ausschüttung des Botenstoffs im Körper, der für die Muskelaktivierung verantwortlich ist. Dadurch wird bei einem Migräne-Anfall die Muskelanspannung reduziert. Bei vielen Patienten trägt die Botox®-Therapie dazu bei, die Häufigkeit der Migräne und die Stärke der Schmerzen zu reduzieren.
Ist die Wirksamkeit von Botulinumtoxin Typ A gegen Migräne belegt?
Die Wirkung des Muskelrelaxans gegen die chronischen Kopfschmerzen wurde in mehreren Studien belegt. So konnte in der PREEMPT-Studie aus dem Jahre 2010 mit 1384 Migräne-Patienten die Anzahl der Kopfschmerz-Tage als auch die Intensität der Schmerzen signifikant verringert werden. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie zu Cluster-Kopfschmerzen. Seit 2011 ist Botox® vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Behandlung gegen Migräne zugelassen.
Angewendet wird Botulinumtoxin Typ A gegen Migräne in erster Linie bei Erwachsenen, die auf herkömmliche Mittel nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Wie läuft die Behandlung mit Botox® gegen Migräne ab?
Auf Basis der PREEMPT-Studie wurde ein Schema erarbeitet, anhand dessen das Botox® mit feinsten Kanülen in die Muskulatur an Stirn, Nacken und Schultern injiziert wird. Insgesamt sind es zwischen 31 und 39 Injektionspunkten, je nachdem wie viele Injektionen in den Nacken gesetzt werden müssen.
Die schmerzstillende Wirkung des Botox® setzt nach ca. 48 bis 72 Stunden ein und hält bis zu 6 Monate an. Danach muss die Behandlung regelmäßig wiederholt werden, um eine langfristige Besserung der Migräne-Schmerzen zu erzielen. Die Zeit zwischen den Sitzungen können Patienten nutzen, um muskelaufbauende Therapien und weitere schmerzstillende Behandlung schmerzfrei durchzuführen.
Hat Botulinumtoxin Typ A (Botox®) gegen Migräne Nebenwirkungen?
Nach einer Botox® Behandlung gegen Migräne kann es vorrübergehend zu Nacken- oder Kopfschmerzen kommen. Auch Rötungen oder Hämatome an den Einstichstellen sind möglich, diese klingen aber nach kurzer Zeit wieder ab.
Es gibt einige Erkrankungen, bei denen Botox generell nicht angewendet werden sollte. Dazu gehören:
- Neuromuskulären Erkrankungen
- Schluckstörungen oder chronischen Atembeschwerden
- akute Infekte und Entzündungen der Injektionsstellen
- Einnahme bestimmter Medikamente, die die muskuläre Transmission beeinflussen sowie bestimmter Antibiotika (Amynoglykosid-Antibiotika, Spectinomycin)
- nachgewiesene Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile von Botox®
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Minderjährige
Übernehmen Krankenkassen die Kosten von Botox® gegen Migräne?
Der behandelnde Arzt erstellt einen Kostenvoranschlag, den die Patienten bei ihrer Krankenkasse einreichen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Es muss eine chronische Migräne vorliegen, mit min. 15 Kopfschmerz-Tagen pro Monat, davon 8 Tage mit Migräne.
- Zwei bis drei verschiedene Migräne-Medikamente müssen bereits erfolglos getestet worden sein – in ausreichender Dosierung und Dauer.
- Die Behandlung muss von einem Spezialisten durchgeführt werden.